Thiamin (Vitamin B1 oder Aneurin) ist Coenzym von mehr als 24 Enzymen, wie beispielsweise der Pyruvatdehydrogenase, einem wichtigen Enzym der Energieproduktion [Fattal-Valevski, 2011]. Thiamin spielt eine bedeutende Rolle in der Synthese der Neurotransmitter Acetylcholin, GABA und Glutamat. Teilweise werden durch Thiamin auch Serotonin und Dopamin beeinflusst [Haas, 1988]. Einige Enzyme die im Gehirn für den Energie-Metabolismus verantwortlich sind, unter anderem die α-Ketoglutarat-Dehydrogenase, sind thiaminabhängig [Bubber et al., 2004]. Wenn diese Enzyme infolge eines Thiaminmangels nicht adäquat arbeiten, kommt es zu erhöhter oxidativer Reaktivität [Karuppagounder et al., 2009], zum Funktionsverlust der Mitochondrien [Parker et al., 1984] und zum Neuronenverlust [Mulholland, 2006]. Thiamingabe in Kombination mit anderen B-Vitaminen verbessert signifikant die Kognition und verringert Tagesmüdigkeit [Benton et al., 1995; Lu et al., 2015]. Auch das Auftreten von depressiven Verstimmungen, erhöhter Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Nervenläsionen, kardiovaskulären Störungen und Muskelatrophie im Zusammenhang mit einem Vitamin B1-Mangel sind bekannt [Liu et al., 2016].