Vitamin A ist eine Sammelbezeichnung für eine Gruppe unterschiedlicher Verbindungen (Retinol, Retinyl-ester, Retinsäure) mit gleichgerichteter biologischer Aktivität [Biesalski und Grimm, 2004; O´Byrne und Blaner, 2013]. Mit Ausnahme von Retinsäure, die nicht alle Wirkungen des Vitamins im Organismus entfaltet, können alle Vitamin A-Derivate ineinander umgewandelt werden. Vitamin A, das zu den fettlöslichen Vitaminen zählt, ist in tierischen Lebensmitteln in Form von Retinol und in Pflanzen in der Vitamin A-Vorstufe ß-Carotin (Provitamin A), welches im Darm zu Retinol metabolisiert wird, enthalten. Vitamin A hat vielfältige Funktionen im Organismus. In Verbindung mit dem Protein Opsin bildet Vitamin A den lichtsensitiven Farbstoff Rhodopsin, einem Schlüsselprotein mit Bedeutung für den Sehvorgang [Crouch et al., 1996]. Als Epithelschutzvitamin sorgt Vitamin A zudem für die Integrität von Haut und Schleimhäuten, verhindert deren Austrocknung und verringert dadurch die Infektanfälligkeit [Biesalski und Nohr, 2004]. Als Immunmodulator erhöht Vitamin A die Anzahl der Leukozyten im Blut und ist an der Bildung von Erythrozyten beteiligt [Allende et al., 1997; Da Cunha et al., 2014]. Vitamin A spielt auch für die Fortpflanzungsfähigkeit und Fruchtbarkeit eine Rolle. So fördert es die Spermatogenese und Eireifung im Eierstock und wird für die Synthese von Steroidhormonen benötigt [Chung und Wohlgemuth, 2004; Bowles et al, 2006]. Speziell das ß-Carotin gilt als wichtiges Antioxidans, das als hochaktiver Radikalfänger die Körperzellen vor schädlichen Einflüssen schützt [Krinsky, 1989]. Zudem gibt es Evidenz, dass eine Ernährung reich an ß-Carotin und Vitamin A das Risiko für bestimmte Krebsarten senkt, beziehungsweise einen günstigen Einfluss auf deren Krankheitsverlauf hat [Wald et al., 1989; Rock et al., 2005; Yu et al., 2015]. Ein Vitamin A-Mangel ist der weltweit häufigste Vitaminmangel und tritt in Industrieländern zumeist in Verbindung mit Erkrankungen des Darms, chronischen Infekten, während der Schwangerschaft oder bei vorwiegend pflanzlicher und fettarmer Ernährung auf [Russel, 2000; Biesalski und Grimm, 2004]. Erste Anzeichen für einen Vitamin A-Mangel sind trockene und schuppige Haut, trockene Augen, Müdigkeit, Appetitverlust, Atemwegserkrankungen und erhöhte Infektanfälligkeit. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zur Nachtblindheit und Xerophthalmie, einhergehend mit einer Trübung der Augenlinse und Verhornung des Binde- und Tränendrüsengewebes. Unbehandelt führt ein schwerer Vitamin A-Mangel zur Erblindung.