Hericium erinaceus (Igel-Stachelbart, Löwenmähne) ist ein Speisepilz, der besonders in Japan und China beheimatet ist. Die Löwenmähne ist ein zur Familie der Hericiaceae gehörender Pilz, der an seinen vielen weichen, 1 – 4 cm langen, hängenden Stacheln zu erkennen ist. Der reife Fruchtkörper hat eine fleischige, zähe und wässrige Konsistenz und ist für seinen meeresfruchtähnlichen Geschmack bekannt, der an Krabben, Garnelen oder Hummer erinnert. Doch er ist nicht nur als wohlschmeckender Speisepilz, sondern auch als Heilpilz, besonders in der traditionellen chinesischen Medizin von großer Bedeutung. Die Löwenmähne enthält sowohl im Fruchtkörper als auch im Mycel eine Reihe bioaktiver Verbindungen, darunter hochmolekulare Stoffe wie Polysaccharide (z. B. β-Glucane) und niedermolekulare Verbindungen wie Terpenoide (Erinacine und Hericenone). Besonders interessant ist, dass Hericenone und Erinacine in der Lage sind, die Blut-Hirn-Schranke wirksam zu überwinden. Sie zeigen die Fähigkeit, die NGF (Nerve growth factor)-Synthese zu stimulieren, die für das Überleben und die Erhaltung von Neuronen entscheidend ist. Zusätzlich verfügen sie über antibiotische Eigenschaften und können den κ-Opioidrezeptor stimulieren [Szućko-Kociuba et al., 2023]. Neben den neuroprotektiven Effekten enthält die Löwenmähne auch L-Ergothionein, welches antioxidative und zytoprotektive Eigenschaften aufweist und somit die kognitiven und gedächtnisfördernden Effekte unterstützt [Roda et al. 2023]. Die enthaltenen β-Glucane zählen zu den Polysacchariden, welche erst im Dickdarm fermentiert werden. Als lösliche, viskose Ballaststoffe dienen sie den dort lebenden Mikroorganismen als Energie- und somit „Nahrungsquelle“. Neben den präbiotischen Effekten zielen die β-Glucane auch auf immunmodulatorische Wirkungen ab [Singla et al., 2024].