Biotin, auch Vitamin B7 und früher Vitamin H genannt, ist wasserlöslich und ein essentielles Coenzym einiger Carboxylasen, die in der Gluconeogenese, Fettsäuresynthese und dem Aminosäureabbau eingebunden sind [Roth, 1981; Biesalski und Grimm, 2004]. Der überwiegende Teil dieser Carboxylasen ist in den Mitochondrien lokalisiert [Tong, 2013]. Obwohl Biotin in den meisten Nahrungsmitteln enthalten ist, ist dessen Konzentration darin zumeist sehr gering. Um dennoch eine ausreichende Versorgung mit Biotin zu gewährleisten, verfügt der menschliche Körper jedoch über einen endogenen Recyclingmechanismus, der verbrauchtes Biotin teilweise wieder zur Verfügung stellt [Zempleni et al., 2009]. In geringem Umfang wird Biotin auch von den Darmbakterien synthetisiert [Hatekeyama et al., 1997]. Als Folge eines Biotinmangels kommt es zu Symptomen wie Hautveränderungen, Haarausfall, Blutarmut, Abgeschlagenheit, Depression, Muskelschmerzen und erhöhter Infektanfälligkeit [Said, 2012; Zempleni et al., 2008]. Etwa 1/3 aller Frauen entwickelt in der Schwangerschaft einen Biotinmangel, der vermutlich mit einem verstärkten Biotin-Abbau in Zusammenhang steht [Mock, 2009]. Biotin ist heute in vielen Haut- und Haarpflegemitteln enthalten [Fiume et al., 2001]. Biotin ist aber auch an der Regulation des Blutzuckers [Romero-Navarro et al., 1999], ebenso wie dem Fettstoffwechsel beteiligt [Riverón-Negrete et al., 2016]. In Studien konnten Patienten mit urämischer Enzephalopathie und peripheren Neuropathien von einer Biotin Gabe profitieren [Yatzidis et al., 1984; Koutsikos et al., 1990].