Melatonin ist ein in der Natur weit verbreitetes Hormon, das in der Pflanzen- und Tierwelt das Ansprechen auf Licht und Dunkelheit reguliert. Bei Säugetieren wie dem Menschen, variieren die zirkulierenden Mengen des Hormons Melatonin im Tag-Nacht-Rhythmus, was sich auf zahlreiche biologische Funktionen während des zirkadianen Rhythmus auswirkt [Emet et al., 2016]. Melatonin wird beim Menschen vorwiegend in der Zirbeldrüse des Gehirns gebildet und hauptsächlich in der Nacht ausgeschüttet. Zirka drei Monate nach der Geburt reguliert sich der Melatonin-Spiegel auf ein normales Niveau mit der höchsten Ausscheidung zwischen 24 Uhr und 8 Uhr morgens, und einem Maximum gegen 2-3 Uhr nachts [Stehle et al., 2011]. Die Produktion von Melatonin sinkt mit zunehmendem Alter [Emet et al., 2016]. Zudem wird die Bildung von Melatonin durch Licht gehemmt und steigt bei Dunkelheit wieder an [Gooley et al., 2011]. Das Messmodul scheint im Wesentlichen die Retina im menschlichen Auge zu sein [Chaurasia et al., 2006]. Es gibt Anhaltspunkte, dass vor allem kurzwelliges, blau-grünes Tageslicht die Melatonin-Ausschüttung hemmt [Brainard et al., 2008]. Bei Einnahme von Melatonin vor der Schlafenszeit wird auch die zirkadiane Uhr nach vorne verschoben, was den Schlafbeginn und das morgendliche Erwachen begünstigt [Cajochen et al., 2003]. Dabei hat die Melatonin-Gabe einen einschläfernden und temperatursenkenden Effekt [Cagnacci et al., 1997]. Gerade in den letzten Jahren gab es einen enormen Zuwachs bezüglich der Passagierzahlen auf Langstreckenflügen und viele Reisende leiden nach einem derartigen Flug unter einem sogenannten „Jetlag”, welcher sich zumeist in Symptomen wie Müdigkeit, Erschöpfung, Kopfschmerz und Schwindel äußert [Sack, 2009]. Jetlag wird durch ein inadäquates Timing und eine Verschiebung der biologischen Uhr in der neuen Zeitzone gefördert. Durch zahlreiche Studien ist belegt, dass die Einnahme von 1-5 mg Melatonin 2-3 Stunden vor dem Schlafengehen das Einschlafen erleichtert, die Schlafqualität verbessert und Jetlag verringert [Herxheimer und Petrie, 2002; Petrie et al., 1989; Suhner et al., 1998].