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Magnesium

Magnesium ist das vierthäufigste positiv geladene Teilchen im menschlichen Körper [Elin, 1994] und aktiviert mehr als 300 Enzymsysteme [Fawcett et al., 1999]. In den Knochen befinden sich ca. 60% des Magnesiums [Elin, 1987]. Von dort wird es nach Bedarf freigesetzt. Eine besonders wichtige Funktion in der zellulären Signaltransduktion erfüllt Magnesium im Energiestoffwechsel, wo es das ATP stabilisiert [Aikawa, 1981]. Als Gegenspieler des Calciums verhindert es eine Calcium-Überladung in den Mitochondrien [Ryan, 1991]. Es regelt als Kofaktor für die Natrium-Kalium-Pumpe an den Membranen die Erregungsweiterleitung in Nerven und Muskulatur, sowie die Permeabilität der Zellmembranen [Apell et al., 2017]. Bei physischem wie psychischem Stress wird der Neurotransmitter Noradrenalin verstärkt freigesetzt, was zu einer Verminderung des intrazellulären Magnesiums [Takase et al., 2004] und zu einem verstärkten Leistungseinbruch führt [Seelig, 1994]. Bei Kindern die unter AD(H)S leiden, kann eine Magnesiumsupplementierung eine Verbesserung der Unruhesymptomatik bewirken. Ca. 30% der Kinder mit AD(H)S sprechen auf eine Magnesiumsupplementierung an [Liebscher et al., 2011]. Magnesium wird üblicherweise als Muskelrelaxans eingesetzt [Roffe et al., 2002; Young et al., 2002], hat aber auch beruhigende Eigenschaften, was auf eine Verbesserung der GABA-Wirkung am GABA-A-Rezeptor durch Magnesium zurückzuführen ist [Möykkynen et al., 2001]. Magnesium hemmt die Ausschüttung von anregenden Neurobotenstoffen wie Noradrenalin und Adrenalin, was zur Dämpfung des Sympathikus führt. Symptome wie Stimmungsschwankungen, Depressionen und Muskelkrämpfe können durch eine Magnesiumsupplementation gelindert werden [Facchinetti et al., 1991]. Frauen, die unter Prämenstruellem Syndrom leiden, weisen häufig einen Magnesium- Mangel auf. Neben einem neuroprotektiven Effekt wurde auch ein inverser Zusammenhang zwischen Magnesium-Status, Bluthochdruck und dem Auftreten von Schlaganfällen gezeigt [Ascherio, 1998]. Durch die Veränderung des Calciumeinstroms in die Zellen des Herzmuskels und die Hemmung von Katecholaminen senkt Magnesium den Sauerstoffverbrauch im Herzen und wirkt dadurch antiarrhythmisch [Hilton et al., 1992; Fazekas et al., 1993]. Die Gründe für eine schlechte Magnesiumversorgung können Arzneimittel wie ACE-Hemmer, Diuretika, Glucocorticoide, Laxantien und orale Kontrazeptiva sein, aber auch hohe Kochsalz und Phosphatzufuhr, eiweiß- und fettreiche Ernährung oder Darmerkrankungen wie Zöliakie oder Glutensensitivität [Swaminathan, 2003]. Ein erhöhter Bedarf besteht im Alter, bei Stress, in der Schwangerschaft und Stillzeit und bei Leistungssport. Insbesondere im Ausdauersport besteht ein erhöhter Bedarf an Magnesium, da die Sportler über den Schweiß überdurchschnittlich viel Magnesium verlieren [Costill, 1977]. Auch fettreiche Kost, ein Mangel an den Vitaminen B6 (Pyridoxin) und B1 (Thiamin) vermindert die Aufnahme von Magnesium aus dem Darm. Eine zusätzliche Zufuhr von Vitamin B6 und Vitamin D3 hingegen verbessert die Magnesiumaufnahme signifikant [Abraham et al., 1981; Turnlund et al., 1992; Hardwick et al., 1991].