Die Heidelbeere (Vaccinum myrtillus) ist eine Gattung aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) und ist in der nördlichen Hemisphäre Eurasiens weit verbreitet. Wenn auch nahe verwandt, ist die Heidelbeere nicht mit der Kulturheidelbeere (Blaubeere) aus dem Supermarkt zu verwechseln, die aus amerikanischen Verwandten der Heidelbeere gezüchtet wurde. Der offensichtlichste Unterschied ist das weiße Fruchtfleisch bei den Kulturheidelbeeren, das im deutlichen Kontrast zu dem durch Anthocyane rotgefärbten Fruchtfleisch der europäischen Wildheidelbeere steht. Heidelbeeren sind, wie die meisten Beeren, kalorienarm und ballaststoffreich. Sie enthalten signifikante Mengen an diversen bioaktiven Verbindungen, insbesondere an Anthocyanen, die für die charakteristisch violett-blaue Färbung verantwortlich sind, an Flavonoiden und Phenolsäuren. Darüber hinaus sind Heidelbeeren eine wertvolle Quelle für essentielle Mineralstoffe und Vitamine wie Vitamin C, Eisen, Zink, Selen und Mangan. Auch Carotinoide wie β-Carotin, Lutein und Zeaxanthin finden sich in den Beeren, werden farblich aber durch die Anthocyane überlagert. Neben diesen kennzeichnenden Inhaltsstoffen enthält die Heidelbeere auch das pharmakologisch interessante Resveratrol-Derivat Pterostilben [Vaneková et al., 2022; Pires et al., 2020; Miller et al., 2019; Chu et al., 2011]. Aufgrund der antioxidativen und antiinflammatorischen Eigenschaften ihrer Inhaltsstoffe wurden Heidelbeere und ihre Extrakte auf ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften untersucht. Aus der vorhandenen Literatur ergibt sich insbesondere ein vielversprechendes Potenzial für den Einsatz in der Prävention und Unterstützung bei kardiovaskulären Erkrankungen (CVD), der Regulierung des Glukosestoffwechsels im Zusammenhang mit Diabetes und dem metabolischen Syndrom sowie der Förderung und dem Erhalt der kognitiven Gesundheit [Vaneková et al., 2022; Chu et al., 2011]. Auch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) führt Heidelbeerextrakte in ihrer Monografie als traditionelles Mittel auf. Sie beschreibt deren Anwendung zur Linderung von Symptomen bei venösen Durchblutungsstörungen in den Beinen sowie zur Behandlung erhöhter Kapillarbrüchigkeit [EMA-Monograph 375808].