Resistente Stärke - Neurolab
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Resistente Stärke

Resistente Stärken (RS) sind Stärkeformen, die für die Verdauungsenzyme in unserem Magen-Darm-Trakt nicht zugänglich und damit unverdaulich sind. Sie zählen daher zu den Ballaststoffen. Man unterscheidet fünf verschiedene RS-Typen (RS1 bis RS5). In Nahrungsergänzungsmitteln findet sich RS3 (retrogradierte Stärke) sowie insbesondere RS4, welche auch als resistentes Dextrin bezeichnet wird. Resistentes Dextrin (RS4) ist eine synthetische Form von RS. Hier werden Dextrine (Stärkeabbauprodukte mit kürzerer Kettenlänge) durch den Einsatz von Wärme, Salzsäure und Enzymen so modifiziert bzw. repolymerisiert, dass sie von menschlichen Verdauungsenzymen nicht gespalten werden können. So weist RS4 neben den klassischen glykosidischen Bindungen (α-1,4 und α-1,6) noch zusätzliche Quervernetzungen auf (α-1,2 und α-1,3), welche der Grund für die Amylase-Resistenz sind. RS4 steht der Flora im Dickdarm als Fermentationssubstrat zur Verfügung. RS4 ist ein löslicher Ballaststoff mit einer sehr günstigen Eigenschaftskombination und hoher Verträglichkeit. So zählt man RS4 zu den progressiv fermentierenden Ballaststoffen. Diese werden gleichmäßig über den Transit im Dickdarm fermentiert. Dieses Fermentationsprofil führt zu einer deutlich besseren Verträglichkeit als bei schnell fermentierenden Ballaststoffen wie Fructooligosaccharide (FOS) oder Inulin sowie zu einer gleichmäßigen Verteilung des prebiotischen Effekts. Zudem treten weniger Nebenwirkungen wie Blähungen und Meteorismus auf. Weitere positive Eigenschaften sind eine geringe Viskosität sowie ein nur minimaler Effekt auf das Stuhlvolumen. Aufgrund der hohen Verträglichkeit wurden bestimmte RS4-Rohstoffe wie Fibersol2 sogar von der australischen Monash University als FODMAP-friendly ausgezeichnet und bieten sich daher zur Erhöhung der Ballaststoffzufuhr bei sensitiven Individuen mit bspw. Reizdarm an, die viele Alternativen nicht vertragen [So et al., 2021; Jain et al., 2024; Ohkuma et al., 2001].

Bei der Fermentation von resistenter Stärke entstehen kurzkettige Fettsäuren (SCFAs) wie Acetat, Propionat und Butyrat, wobei insbesondere Butyrat mengenmäßig überwiegt. SCFAs sind eine wichtige Energiequelle für Colonozyten und wirken sich positiv auf die Darmbarriere aus. Eine ausreichende Zufuhr an Ballaststoffen wie RS4 hat zudem weitreichende systemische Effekte (Blutdruck, Immunsystem, Neuronale Gesundheit …). So sinkt die All-Cause-Mortality um etwa 10 % pro 10 Gramm Ballaststoffe in der Ernährung [Yang et al., 2014; Reynolds et al., 2019].