L-Theanin (L- -Glutamylethylamid) ist eine nichtproteinogene Aminosäure, die in den Blättern von grünem und schwarzem Tee und einigen Pilzarten enthalten ist [Türközü und Sanlier, 2017; Cartwright et al., 1954]. L-Theanin gleicht in seiner chemischen Struktur stark dem L-Glutamat [Mu et al., 2015], einem der wichtigsten anregenden Nervenzell-Botenstoffe im Gehirn mit Bedeutung für Bewegungssteuerung, Lern- und Gedächtnisleistung und Sinneswahrnehmung. Studien deuten darauf hin, dass L-Theanin sowohl glutamatähnliche Effekte besitzt, respektive aber auch die Wirkung von Glutamat – durch Bindung an Glutamat-Rezeptoren – blockieren kann und dadurch neuroprotektiv wirkt [Egashira et al., 2007; Kakuda et al., 2002]. Zudem wurde gezeigt, dass L-Theanin die Konzentration der Neurotransmitter Serotonin, Dopamin, GABA und Glycin im Gehirn erhöht [Yamada et al., 2007; Yokogoshi et al., 1998]. Der positive Einfluss von LTheanin, speziell auf die Botenstoffe Serotonin und Dopamin, äußert sich durch eine Verbesserung der Gemütslage, der Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeit und Konzentration, einer Reduktion von Stressgefühlen und erhöhter Schlafqualität [Nieoullon, 2002; Meneses, 1999; Tamano et al., 2014]. Durch den GABA-Anstieg wirkt L-Theanin angstlösend [Goddard, 2016]. L-Theanin erhöht signifikant die Aktivität von Α-Wellen im Gehirn, welche für Entspannung und Wachsamkeit verantwortlich sind [Kobayashi et al., 1998; Song et al., 2003]. Bestens bekannt ist auch die Fähigkeit von L-Theanin die stimulatorische Wirkung von Koffein zu dämpfen und antagonistisch gegenüber negativen Nebeneffekten von Koffein zu arbeiten [Giles et al., 2017; Kakuda et al., 2000]. Neben einer Senkung des von Koffein verursachten Bluthochdrucks, verringert L-Theanin Begleitsymptome wie Ängstlichkeit, Nervosität und Zittern [Dodd et al., 2015; Haskell et al., 2008; Yoto et al., 2012]. Ferner werden L-Theanin antivirale, antioxidative, antiatherogene, cholesterinsenkende und antikanzerogene Eigenschaften zugeschrieben [Bukowski und Percival, 2008; Deng et al., 2016; Fraser et al., 2007; Muramatsu et al., 1986; Sugiyama und Sadzuka, 1999].