Hopfen (Humulus lupulus) ist eine zur Gattung Humulus gehörende Rebe aus der Familie der Cannabaceae. Die Kletterpflanze ist bekannt als wichtige Zutat im Bier und aufgrund seines bitteren Geschmacks auch als Geschmacksstoff in der Lebensmittelindustrie. Hopfenextrakte werden im Allgemeinen aus den weiblichen Hopfendolden gewonnen. Die für die Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln verwendeten Extrakte sind besonders reich an Bitterstoffe (Humulone) und prenylierten Phenolen, einschließlich Chalkonen und Flavanonen. Als bioaktive Verbindungen werden sowohl die ätherischen Öle als auch die Prenylflavonoide, wie Xanthohumol, 6-Prenylnaringenin (6-PN) und 8-Prenylnaringenin (8-PN), beschrieben [Bolton et al., 2020]. Pharmakokinetische Studien zeigten jedoch, dass diese Flavonoide relativ schnell mit Glucuronsäure konjugiert und ausgeschieden werden. Dadurch ist die Bioverfügbarkeit limitiert [Tronina et al., 2020]. Aus Hopfen gewonnene Phytoöstrogene weisen eine erhebliche Affinität zu Östrogenrezeptoren auf. So wurde beispielsweise 8-PN als einer der stärksten bekannten Phytoöstrogene identifiziert. Diese strukturelle Ähnlichkeit mit Östrogen ermöglicht es 8-PN an Östrogenrezeptoren im Körper zu binden, sowohl an den Östrogenrezeptor Beta (ERβ) als auch Alpha (ERα) und eine sehr leichte östrogene Wirkung zu entfalten [Pohjanvirta et al., 2022]. 8-PN ist auch ein Aromatasehemmer, der Frauen vor der Karzinogenese von Östrogenen schützen könnte [Bolton et al., 2020]. Weitere Studien deuten darauf hin, dass 6-PN eine modulierende Rolle in der Östrogenregulation spielt [Zanardi et al., 2021]. Diese bioaktiven Substanzen im Hopfen können helfen Hormonschwankungen zu regulieren, die typischerweise in den Wechseljahren auftreten, und dadurch Symptome wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen zu verringern [Bolton et al., 2020; Abdi et al., 2016]. Sedative Eigenschaft dieser sekundären Pflanzenstoffe scheinen auch durch die Wechselwirkung mit dem GABA-System, bzw. einer Modulation des GABA(A)-Rezeptors zu bestehen [Benkherouf et al., 2020]. Hopfenextrakte haben auch beträchtliche entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen gezeigt, die für ihre potentiellen therapeutischen Anwendungen entscheidend sind [Korpelainen et al., 2021].