Die Gattung Alchemilla ist eine Gruppe mehrjähriger krautiger Pflanzen, die gemeinhin als Frauenmantelgewächse bekannt sind und etwa 1000 Arten umfassen. Mehr als 300 dieser Arten sind in den gemäßigten Regionen Europas und Asiens beheimatet [Jakimiuk et al., 2024]. Frauenmantel gehört zu den Rosengewächsen. Durch die kelchartigen Blätter fließen die aus den Hydathoden austretenden Tropfen trichterförmig am Blattgrund zu der typischen Wasserperle zusammen. Frauenmantel wird in der Volksmedizin häufig im Kontext der Frauengesundheit wie unregelmäßige Zyklusblutung (Menorrhagie) oder Menstruationsschmerzen verwendet [Bühring et al., 2016], findet aber auch Anwendung bei Durchfall und Wunden [Kanak et al., 2022]. In der ESCOP-Monographie wird empfohlen, die oberirdischen Teile von Alchemilla vulgaris als Mittel gegen Pruritus vulvae, Uterusblutungen und Menstruationsbeschwerden zu verwenden [ESCOP, 2003]. Gerbstoffe (v.a. Agrimoniin), Proanthocyanidine, Flavonoide (Quercetin, Kaempferol, Catechin), Tannine, Glycoside, Salicylsäure, Bitterstoffe sowie Phytohormone werden als die wichtigen sekundären Pflanzenstoffe im Frauenmantel beschrieben [Boroja et al., 2018]. Die enthaltenen Flavonoide zeigen auch östrogenartige Effekte, weshalb die Pflanze bei Menstruationsbeschwerden und Wechseljahresbeschwerden hilfreich sein könnte [Kanak et al., 2022]. Die antioxidative Wirkung beruht hauptsächlich auf der Fähigkeit der enthaltenen Flavonoide freie Radikale zu neutralisieren und oxidativen Stress zu reduzieren. Einige Studien weisen auch auf eine Hemmung von Enzymen hin, die mit entzündlichen Prozessen in Verbindung stehen. Unter anderem wird die Regulation der Nrf2/ARE-Signalwege – Schlüsselmediatoren bei oxidativem Stress – vermutet, aber auch die Hemmung der Kollagenase, was dem Frauenmantel Implikationen in der Wundheilung und bei Gewebeschäden gibt [Kanak et al., 2022].