Bei Inositol handelt es sich um eine sechswertige Alkoholverbindung (1, 2, 3, 4, 5, 6-Cyclohexanhexol), die sowohl in Pflanzen (v.a. als Phytinsäure in Früchten, Gemüse, Nüssen, Samen, etc.), als auch im Menschen (v.a. als Myo-Inositol) vorzufinden ist [Schlemmer et al., 2009]. Früher wurde Inositol den B-Vitaminen zugeordnet, heute ist dessen Vitamincharakter allerdings umstritten. Da der menschliche Körper Myo-Inositol aus D-Glucose synthetisieren kann, wird es als nicht essentiell angesehen [Hauser und Finelli, 1963; Eisenbert et al., 1964]. Besonders hohe Konzentrationen an Myo-Inositol finden sich im Gehirn, der Leber, Niere, Milz und den Geschlechtsorganen [Lewin et al., 1976]. Inositol ist an einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen beteiligt. Als Bestandteil von Phospholipiden ist Myo-Inositol eine Grundsubstanz jeder Zellmembran, wo es strukturelle als auch funktionelle Aufgaben übernimmt. Im Nervensystem beeinflusst Myo-Inositol das Wachstum von Gehirn- und Nervenzellen und ist an der Übermittlung von Nervenimpulsen beteiligt [Eagle et al., 1956; Chau et al., 2005]. Zudem reguliert Myo-Inositol die Produktion wichtiger Neurotransmitter, darunter Dopamin und Noradrenalin, und hat als wahrscheinlich selektiver-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer einen positiven Einfluss auf die Gemütslage [Gianfranco et al., 2011]. Des Weiteren belegen Studien einen vorteilhaften Effekt einer Myo-Inositol-Supplementation auf den Fett- und Blutzuckerstoffwechsel. Neben einer Senkung der Serum-Triglyzeride und des LDL-Cholesterins wurden ein Anstieg im HDL-Cholesterin und eine verbesserte Insulinsensitivität beobachtet [Unfer et al., 2016; Santamaria et al., 2012]. Myo-Inositol unterstützt nachweislich auch die Knochenmineralisation [Dai et al., 2011] und Gametogenese [Ciotta et al., 2011] und hat eine wichtige Bedeutung in der Prävention von ernährungsbedingten Krankheiten, sowie in der Therapie psychischer Erkrankungen wie etwa Depressionen.