Echter Thymian (Thymus vulgaris) gehört zur Familie der Lippenblütler. Er ist ein beliebtes Küchengewürz, ist aber auch als Tee, Öl sowie als Flüssig- und Trockenextrakte im Handel zu finden. Seine Blätter und Blüten sind reich an ätherischen Ölen, wie dem Thymol (besonders hoch in Pflanzen von Berghängen), und finden Anwendung in der traditionellen Medizin. Im Jahr 2006 wurde der Echte Thymian zur Arzneipflanze des Jahres gewählt [Basch et al., 2004; Fachini-Queiroz et al., 2012]. Thymol gehört wie Carvacrol und Cymen zu den Monoterpen-Phenolen, wobei Thymol wohl die höchste pharmakologische Aktivität hat. Die ätherischen Öle des Thymians wirken schleimlösend und haben eine entkrampfende Wirkung auf die Bronchien. Thymol und Carvacrol werden dabei schnell und nahezu vollständig resorbiert und erreichen dadurch direkt die Drüsenzellen der Bronchien. Hier regen sie die Aktivität der Flimmerhärchen an und fördern dadurch die Selbstreinigung und den Abtransport des Schleims [Salehi et al., 2018]. Unterstützend hierbei ist auch Carvacrol, der die Produktion von Entzündungsmediatoren wie TNF-α, IL-1β, und IL-6 verringert, möglicherweise durch die Induktion der Freisetzung von IL-10 in aktivierten Makrophagen, und dadurch entzündungshemmend wirkt [Lima et al, 2012; Ocaña et al., 2012]. Studien zeigten zudem, dass die ätherischen Öle von Thymus vulgaris Staphylococcus aureus und Klebsiella pneumoniae, ebenso wie enteropathogene E. coli effektiv hemmen. Auch der dentale Karieskeim Streptococcus mutans, der auch infektive Endokarditis auslösen kann, und Streptococcus pyogenes, ein Phyryngitiskeim werden durch Thymian bekämpft. Thymian verhindert auch die Anheftung von Herpes simplex Virus 1 und 2 an Zelloberflächen, jedoch nicht die Virusreplikation. Besonders effektiv ist Thymian gegen Influenzavirus im Vergleich zu Rhinoviren. Das oben genannte ätherische Öl Carvacrol scheint auch gegenüber COVID-19 hemmend zu wirken, indem es die zelluläre Immunität verbessert und mit den ACE2-Rezeptoren interferiert. Carvacrol interagiert mit viraler Protease und hemmt die Bindung von viralem Spike-Glycoprotein an die Wirtszelle [Halat et al., 2022].