Helmkraut - Neurolab
0049 821 50 87 53 0
0043 6217 507 22
Montag-Donnerstag: 08.00-17.00 Uhr
Freitag: 08.00-14.00 Uhr

Helmkraut

Helmkraut (Scutellaria baicalensis) gehört zur Familie der Lippenblütler. Der Name leitet sich von dem wie Helme mit angehobenem Visier aussehenden kleinen Blüten der Pflanze ab. Als Heilpflanze hat Helmkraut in China aufgrund ihrer umfangreichen biologischen und pharmakologischen Aktivitäten eine lange Geschichte. Die wertgebenden Inhaltsstoffe sind mehrere Flavonoide (Scutellarin, Wogonin, Baicalein und allen voran das Baicalin) sowie bittere Iridoide (Catalpol), Glycoside, Tannine und flüchtige Öle [Zhao et al., 2019]. Obwohl die funktionellen sekundären Pflanzenstoffe des Helmkrauts Auswirkungen auf eine Vielzahl von Immunzellarten haben, haben sich die meisten Studien auf Makrophagen und Mikroglia konzentriert. Dementsprechend konnte gezeigt werden, dass die untersuchten aktiven Inhaltsstoffe (Baicalein, Baicalin, Wogonin, Wogonosid und Oroxylin A) die Produktion der Zytokinsturm-Marker IL-1β, IL-6 und TNF-α in diesen Zellen hemmen können. Zusätzlich hemmen Baicalein und Baicalin auch die M1-Polarisierung (pro-inflammatorisch) und induzieren die M2-Polarisierung (anti-inflammatorisch) von Makrophagen. Die immunmodulatorischen und entzündungshemmenden Effekte der aktiven Verbindungen des Helmkrauts beruhen auf mehreren molekularen Mechanismen. Dazu zählen die Hemmung des Arachidonsäure-Stoffwechsels, Downregulation von Toll-like-Rezeptoren, die Aktivierung der Nrf2- und PPAR-Signalwege sowie die Inhibition des nuklearen Thioredoxin-Systems. Zudem werden entzündungsrelevante Signalwege wie MAPK und NF-κB gehemmt [Dinda et al., 2023; Liao et al., 2021]. Da die wirksamen Inhaltsstoffe des Helmkrauts neben der Reduktion der Zytokinproduktion auch antivirale und antibakterielle Eigenschaften aufweisen, könnten sie als vielversprechende Optionen zur Prävention infektionsbedingter Zytokinstürme dienen. Da eine unkontrollierte Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine (Zytokinstürme) infolge einer Virusinfektion schwerwiegende Auswirkungen bis hin zu Organschäden haben kann, besitzt das Baikal-Helmkraut auf diesen Wegen ein indirektes Potenzial, die negativen Folgen viraler Erkrankungen abzumildern. Zudem wird ein Zusammenhang zwischen solchen Zytokinstürmen und einer erhöhten Sterblichkeit bei COVID-19-Patienten beobachtet [Liao et al., 2021]. Helmkraut kann auch allergische Reaktionen minimieren [Zhou et al., 2016]. Darüber hinaus finden Helmkraut-Extrakte Anwendung bei zahlreichen weiteren Indikationen, wie Ängste, Nervosität und Unruhezuständen. Vermutet werden hier Effekte auf GABA-A Rezeptoren, aber auch modulierende Effekte auf dopaminerge Mechanismen [Hui et al., 2000; Lopresti et al., 2021].