Bei Boswellia carterii und serrata handelt es sich um knorrige Bäume, aus deren Harz Weihrauch gewonnen wird. Boswellia carterii stammt aus Afrika, während Boswellia serrata in Indien wächst [Zhang et al., 2013]. Aufgrund seiner stark antientzündlichen Wirkung wird Weihrauch traditionell zur Gesunderhaltung des Bewegungsapparates eingesetzt. Die Inhaltsstoffe des Weihrauchs mit antientzündlichem Potenzial sind die Boswelliasäuren (Triterpene), die die Aktivierung von NF-κB als zentrale Schaltstelle der Entzündungsreaktion, die Expression des proentzündlichen Zytokins TNF-alpha und selektiv die Aktivitäten der 5-Lipoxygenase (5-LOX) und Cyclooxygenasen 1/2 (COX-1, COX-2) reversibel hemmen [Takada et al., 2006; Trimurtulu et al., 2015; Moussaieff und Mechoulam, 2009]. In in vitro Studien konnte spezifisch die Biosynthese entzündlich wirkender Leukotriene gehemmt werden. Die übermäßige Bildung von Leukotrienen ist für die anhaltende chronische Entzündung bei Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Asthma bronchiale, Psoriasis und rheumatoider Arthritis mitverantwortlich. Medikamente mit der gleichen Hemmwirkung haben in der Regel starke Nebenwirkungen. In vitro verschiebt vor allem Boswellia carterii die TH1-Antwort in Richtung TH2 [Chevrier et al., 2005]. Deswegen wird Boswellia vielfach bei Autoimmun- und bei chronisch entzündlichen Erkrankungen, einschließlich rheumatoider Arthritis, Bronchialasthma, Osteoarthritis, Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, eingesetzt. Zudem wirkt Boswellia antimikrobiell [Raja et al., 2011]. Ferner zeigen Boswelliasäuren einen stark hemmenden Effekt auf das Komplementsystem und im Tierversuch sedative und analgetische Eigenschaften [Knaus und Wagner, 1996; Menon und Kar, 1971]. Neuere Studien belegen die Wirksamkeit von Boswellia-Extrakten bei chronisch degenerativen Gelenkserkrankungen wie Arthrose [Etzel, 1996; Moussaieff und Mechoulam, 2009]. Eine Behandlung mit Boswellia-Extrakt verbessert zum Beispiel Knieschmerzen und steigert die Beweglichkeit der Gelenke bei Arthrose in Dosen von 100 bis 300 mg [Sengupta et al., 2008]. Dabei spielt wohl die Hemmung des Enzyms Matrix-Metalloproteinase-3 eine Rolle, welches am Abbau der Knorpelmatrix im Gelenk beteiligt ist. Zudem konnten positive Effekte von Weihrauch bei verschiedensten Tumorerkrankungen, wie etwa Glioblastomen und Astrozytomen, nachgewiesen werden [Winking et al., 2000]. Besonders Hirntumore bilden vermehrt Leukotriene, was zur verstärkten Ödembildung führt. Auch Strahlentherapie führt zur verstärkten Ödembildung, die durch Cortison behandelt wird. Weihrauch-Extrakt, allerdings in sehr hohen Dosen, kann laut verschiedener Studien das Ödemvolumen vermindern und hat zudem zytotoxische Effekte auf Tumorzellen [Kirste et al., 2011]. Die Bioverfügbarkeit der Boswelliasäuren wird durch die gleichzeitige Zufuhr einer fettreichen Mahlzeit verbessert [Sterk et al., 2004].