Eine aktuelle Meta-Analyse mit dem Titel „Effect of Saffron Versus Selective Serotonin Reuptake Inhibitors (SSRIs) in Treatment of Depression and Anxiety: A Meta-analysis of Randomized Controlled Trials“ liefert vielversprechende Einblicke in die potenziellen Vorteile von Safran als Behandlungsoption bei depressiven Stimmungen und Angststörungen (Shafiee et al., 2024). Die Studie vergleicht die Wirksamkeit von Safran mit den etablierten selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), einer gängigen Klasse von Antidepressiva, anhand von acht randomisierten, kontrollierten Studien. Insgesamt wurden 656 erwachsene Männer und Frauen für einen Zeitraum von 6-12 Wochen in die Analyse eingeschlossen. Die Dosierung eines standardisierten Safran-Extrakts liegt zwischen 15 – 60 mg pro Tag.
Die Ergebnisse zeigten, dass Safran bei der Reduktion von depressiven Symptomen ähnlich effektiv wie SSRIs war. Auch bei der Behandlung von Angstsymptomen wiesen beide Ansätze vergleichbare Ergebnisse auf. Ein bemerkenswerter Vorteil von Safran war die deutlich geringere Anzahl unerwünschter Nebenwirkungen im Vergleich zu SSRIs, was Safran zu einer vielversprechenden Alternative machen könnte. Die Studie hebt hervor, dass Safran als natürliche, pflanzliche Option das Potenzial hat, die Behandlung von Depressionen und Angststörungen sicherer und vielleicht auch zugänglicher zu gestalten. Die Autoren betonen jedoch, dass weitere Studien mit größeren Stichprobengrößen und diverseren Populationen erforderlich sind, um die Ergebnisse zu bestätigen und spezifische Wirkmechanismen oder individuelle Unterschiede im Ansprechen auf Safran zu identifizieren (Shafiee et al., 2024). Als vermutete Mechanismen, die diesen Ergebnissen zugrunde liegen könnten, werden unter anderem die Beeinflussung der Neurotransmitter und der BDNF-Konzentrationen im Gehirn, die Modulation der Hypophysen-Hypothalamus-Nebennieren-Achse und die antiinflammatorischen bzw. antioxidativen Effekte beschrieben (Wauquier et al., 2022; Zeinali et al., 2019; Kim et al., 2023).
Die Resultate dieser, aber auch weiterer Studien, deuten darauf hin, dass Safran-Extrakt eine Option für Personen mit depressiven Symptomen und Angststörungen darstellen könnte. Jedoch sollte es nach aktuellem Stand in keinem Fall als vollwertige Alternative zu SSRIs gesehen werden, besonders nicht bei schweren Depressionen.
Quellen:
Shafiee A, Jafarabady K, Seighali N, Mohammadi I, Rajai Firouz Abadi S, Abhari FS, Bakhtiyari M. Effect of Saffron Versus Selective Serotonin Reuptake Inhibitors (SSRIs) in Treatment of Depression and Anxiety: A Meta-analysis of Randomized Controlled Trials. Nutr Rev. 2024 Jun 24:nuae076. doi: 10.1093/nutrit/nuae076. Epub ahead of print. PMID: 38913392.
Kim CY, Ko K, Choi SH, Jo M, Kim J, Yoon S, Yi IJ, Morán-Valero MI, Kwon MY, Sohn J, Yi SS. Effects of Saffron Extract (Affron®) with 100 mg/kg and 200 mg/kg on Hypothalamic-Pituitary-Adrenal Axis and Stress Resilience in Chronic Mild Stress-Induced Depression in Wistar Rats. Nutrients. 2023 Nov 21;15(23):4855. doi: 10.3390/nu15234855. PMID: 38068714; PMCID: PMC10707924.
Wauquier F, Boutin-Wittrant L, Pourtau L, Gaudout D, Moras B, Vignault A, Monchaux De Oliveira C, Gabaston J, Vaysse C, Bertrand K, Abrous H, Capuron L, Castanon N, Vauzour D, Roux V, Macian N, Pickering G, Wittrant Y. Circulating Human Serum Metabolites Derived from the Intake of a Saffron Extract (Safr’InsideTM) Protect Neurons from Oxidative Stress: Consideration for Depressive Disorders. Nutrients. 2022 Apr 5;14(7):1511. doi: 10.3390/nu14071511. PMID: 35406124; PMCID: PMC9002571.
Zeinali M, Zirak MR, Rezaee SA, Karimi G, Hosseinzadeh H. Immunoregulatory and anti-inflammatory properties of Crocus sativus (Saffron) and its main active constituents: A review. Iran J Basic Med Sci. 2019 Apr;22(4):334-344. doi: 10.22038/ijbms.2019.34365.8158. PMID: 31223464; PMCID: PMC6535192.