Wenn die Belastungen einfach zu viel werden
Stress an sich ist ein normaler, physiologischer Vorgang. Wenn der Organismus es jedoch nicht mehr schafft, sich den dauerhaften Anforderungen und Belastungen durch positive Stress-Reaktionen zu stellen, kann Stress chronisch werden. Der Regelkreis der neuronalen Botenstoffe gerät aus dem Gleichgewicht mit umfangreichen Folgen für den Körper und die Psyche. NeuroLab bietet spezielle Untersuchungen an, die die jeweilige Neurotransmitter-Situation als Spiegel der chronischen Stressbelastungen zum Gegenstand haben.
Ursachen für chronischen Stress
Ohne Stress wäre kein Leben möglich. Akuter Stress ist eine lebensnotwendige Antwort auf verschiedene Reize und Belastungen für den Organismus. Doch nicht ohne Grund stuft die Weltgesundheitsorganisation WHO Stress als eine der größten Gesundheitsgefahren dieses Jahrhunderts ein. Der menschliche Organismus ist zunehmend komplexen Umweltbedingungen ausgesetzt, auf die er ständig reagieren muss. Dazu gehört auch falsche und zu energiereiche Ernährung, zu wenig Bewegung, die Reizüberflutung, der hohe Fernseh- und Internet-Konsum, die Arbeitsintensität und der Konkurrenzdruck im Beruf bis hin zu Belastungen in Schule und Freizeit.
Die Vielzahl, Dauer und Intensität dieser Reize und hohen Anforderungen versetzen den Organismus in eine Art „Daueralarm-Zustand“. Dauerhafter Stress, der zwar nicht aus extremen Anforderungen resultiert, dafür aber lange anhält, kann ebenso über Jahre hinweg zu einer nachweislichen Gesundheitsbelastung werden.
Chronischer Stress kann sich wie auf einer Spirale hochschaukeln. Man erlebt die eigenen Stress-Reaktionen, kann diese jedoch nicht beeinflussen oder die Stress-Faktoren, die so genannten Stressoren, abstellen. Dadurch führt der eigene Stress selbst wieder zu einer Stress-Belastung. Immer kleinere Reize genügen, um eine erneute Stressreaktion auszulösen. Die Folgen können Angst, aber auch Aggressivität sein.
Typische Symptome und Folgen
Der dauernde Alarmzustand zehrt an den körperlichen und psychischen Reserven. Die bei akutem Stress nur kurzfristigen Reaktionen wie Muskelanspannung oder Bluthochdruck bleiben länger, ja sehr lange bestehen. Es folgen Unruhe, Erschöpfung und depressive Zustände. Während der akute Stress für eine Verbesserung der Abwehrlage im Körper sorgt, hat der chronische Stress das genaue Gegenteil zur Folge. So lässt sich nachweisen, dass bei chronischer Stressbelastung das Immunsystem geschwächt wird und sich die Wundheilung verlangsamt.
Weitere mögliche Folgen des chronischen Stresses sind neben dem Bluthochdruck, unter anderem eine verstärkte Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Depression, Magen- und Darmprobleme, Libidoverlust und Muskelschwäche. In dem so genannten Malmö Preventive Project in Schweden konnte mittels einer Untersuchung von 33.000 Menschen eine Langzeitstudie zu den Wirkungen von chronischem Stress auf das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko durchgeführt werden. Diese Studie zeigt deutlich die Gefahren für Herz und Kreislauf durch die dauernden Stressbelastungen. Bestimmte Untersuchungen an Chromosomen und ihren Endabschnitten, den Telomeren (Chromosomenenden) zeigen darüber hinaus das Risiko einer früheren Zellalterung durch chronischen Stress.
Weitere Informationen
Ausführliche Informationen zu molekularen Zusammenhängen, Diagnose- und Vorbeugemöglichkeiten finden Sie im Dokument Chronischer Stress (pdf, 185 KB) zum Downloaden und Nachlesen.